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SEO Jahresrückblick 2024 + 1

Publiziert
25. Januar 2024

Von Julia Weißbach (Head of SEO)

Ok, was können wir sagen, über das letzte Jahr und einen Monat? 

Ich würde sagen, ein wildes Gerangel aus AI mit AI und AI, dazwischen Google im Fegefeuer der Gesetze, löchrig wie ein schweizer Käse und Content, der riesige Elefant im Porzellanladen, der jetzt schon ziemlich mit den Hufen scharrt. Kurz gesagt, ein wildes Jahr, dass eigentlich die Vorbereitung war auf ein noch viel wilderes Jahr. 

Brechen wir also das dramatische Jahr 2024 auf und fangen mit dem ersten von vier Dramen an: 

Googles Schuld und Sühne

KI-generiert mithilfe von ChatGPT

Ja unser armer Tech-Gigant musste tatsächlich etwas zurückstecken im Jahr 2024, denn der Anti-Trust-Trial hat doch seine Wellen geschlagen.  

Gestartet irgendwo im Nebel der regulatorischen Untersuchungen, eskalierte die Angelegenheit schnell zu einer vollwertigen Gerichtsverhandlung, die Johnny Depps Scheidung erblassen ließ. Naja fast. Der Vorwurf: Google missbrauche seine marktbeherrschende Stellung, besonders im Hinblick auf den Browser Chrome, den das Unternehmen nun möglicherweise abstoßen muss. 

Als das Urteil fiel, reagierte Google fast reflexartig mit der Ankündigung einer Berufung, was den Fall in eine nächste Runde schickte. Sollte Google Chrome tatsächlich verkaufen müssen, wäre dies ein beispielloser Schritt, der den Markt für Webbrowser und auch andere Technologiebereiche erheblich beeinflussen könnte. 

Darüber hinaus könnte das Verfahren Google dazu zwingen, Einblicke in seine sonst so geheimen Algorithmen zu gewähren. Diese potenzielle Offenlegung wirft Schatten auf das Unternehmen und bietet gleichzeitig eine seltene Gelegenheit für SEOs und Wettbewerber, hinter den Vorhang der mächtigsten Suchmaschine der Welt zu blicken. Obwohl, so viele Leaks sind wir ohnehin nicht mehr davor entfernt. 

Diese Entwicklungen sind Teil einer breiteren Diskussion über die Macht großer Technologieunternehmen und deren Einfluss auf Wettbewerb und Innovation. Obwohl wir ehrlich sagen müssen, dass wir damit auch schon ein paar Jahre zu spät sind. Auf jeden Fall bleibt es spannend, denn die Entscheidungen, die aus diesem Verfahren hervorgehen, könnten Präzedenzfälle schaffen, die die Regulierung von Technologiegiganten weltweit beeinflussen.  

Doch das Jahr 2024 war nicht nur durch das Google Anti-Trust-Verfahren geprägt, sondern auch durch die Implementierung des EU Digital Markets Act (DMA), der zusätzlichen Druck auf große Tech-Unternehmen wie Google ausübte. Der DMA zielt darauf ab, fairere Bedingungen im digitalen Markt zu schaffen, indem er Praktiken, die den Wettbewerb einschränken könnten, unterbindet. Für Google bedeutet dies eine weitere Ebene der regulatorischen Überwachung, besonders in Bezug darauf, wie sie ihre Dienste in der EU betreiben. 

Diese neue Gesetzgebung könnte Google dazu zwingen, seine Geschäftspraktiken weiter anzupassen, um Compliance mit strengeren EU-Vorschriften zu gewährleisten. In Verbindung mit dem Anti-Trust-Verfahren zeigt sich ein Trend zu mehr Regulierung und Kontrolle in der Technologiebranche, was sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Zukunft mit sich bringt. 

Kommen wir zu unserem nächsten Drama von 2024 oder wenn man ehrlich ist, von jedem Jahr eines SEO. Kommen wir zu: 

Faust oder des Pudels Core

KI-generiert mithilfe von ChatGPT

Ich finde, es wäre doch mal Zeit für ein Pudel Update bei den ganzen Cores und Spams, mit denen wir beworfen werden. Was denkt ihr? 

Aber gut, fairerweise muss man sagen, dass Google zumindest im März mal richtig aus sich rausgekommen ist. Statt eines einfachen Core Updates gab es kein gutes, auch kein sehr gutes, sondern ein Google Super Update. 

Das März Super Update kombinierte das March Core Update und das MarchSpam Update in Googles niemals endenden Bemühungen, die Qualität der Suchergebnisse zu steigern. Dabei richtete Google seinen Kampfgeist gegen, wie könnte es anders sein, minderwertigen Content und Spam-Praktiken. Es zielte darauf ab, Inhalte, die nicht den Nutzer:innen dienen, sondern lediglich dazu entwickelt wurden, die Algorithmen zu manipulieren, radikal zu reduzieren. Google versprach, den Anteil von schlechten Inhalten um 40% zu senken und verstärkte seine Bemühungen, manipulative Verhaltensweisen auszumerzen​. 

Besonders interessant war, dass dieses Update keine Unterscheidung traf zwischen von Menschen erstellten Inhalten und denen, die von Künstlicher Intelligenz generiert wurden. Die klare Botschaft war: Qualität vor Herkunft. Na, das kennen wir auch noch anders von Google, nicht wahr 😉? Die Fokus lag auf „Helpful Content“, also Inhalten, die echten Mehrwert für User  bieten​. Denn wir erinnern uns: Es gibt keine separaten Helpful Content Updates mehr, stattdessen wurden diese in den Super Duper Core Kosmos mit aufgenommen. 

Nach ein paar Monaten seliger Ruhe ging es dann weiter mit dem June Spam Update und dem August Core Update. Auch hier galt es, schlechte Praktiken auszumerzen und die Qualität der Inhalte hochzuhalten. Dieses Lied singen wir ehrlich gesagt auch schon bis es zu den Ohren rauskommt. 

Man muss sagen, bis Oktober durften wir SEOs uns eigentlich nicht beschweren. Die Updates waren in der Unterzahl, ersichtlich und ließen uns Zeit. Zum Jahresende veränderte sich das Bild allerdings und Google hat sich, ich nenn es mal liebevoll über uns erbrochen mit Updates. Mit einem November Core Update und gleich zwei Updates im Dezember heißt es dann nur noch „Merry Crisis“. Diese späteren Updates verfeinerten die Anpassungen von März, indem sie spezifische Aspekte der Core Algorithmen weiterentwickelten und sich auf verschiedene Arten von Spam konzentrierten, die das Nutzererlebnis beeinträchtigen könnten. Doch natürlich ist es etwas kompliziert, Fluktuationen und Veränderungen nachzuvollziehen, wenn man alles übereinander kämmt, zu Zeiten von Black Friday und der Weihnachtsaison. Nennen wir es einfach Googles Vendetta für die Leaks. 

Und da sind wir auch schon beim nächsten Drama des Jahres 2024: 

Googles Sommernachtsalbtraum

KI-generiert mithilfe von ChatGPT

Wir kommen bei unserem Jahresrückblick nicht umhin, über die Leaks und Exploits dieser Zeit zu sprechen. Und wir sollten nicht zu hart sein, denn wer hat nicht schon mal seinen Personalausweis verloren oder den Laptop vergessen zu sperren oder eben 14.000 Google Ranking-Faktoren und -Features geleakt? 

Für uns SEOs war das, wie ein sehr, sehr freakiges Weihnachtsfest, mit 14.000 kleinen Geschenken. Manche haben wir erwartet, über manche haben wir uns gefreut und manche würde man auch gerne wieder umtauschen. 

Schauen wir uns grob an, was wir bei dem Leak alles erfahren konnten: 

PageRank lebt!
Dieses Thema ist öfter wieder auferstanden als Son Goku in Dragon Ball Z. Aber gut, wir haben es ja ehrlicherweise auch nie ganz gehen gelassen und es stellte sich heraus, unsere permanenten Wiederbelebungsversuche haben sich ausgezahlt. Obwohl offiziell totgesagt, zeigte der Leak, dass der gute alte PageRank immer noch im Hintergrund werkelt. Google nutzt weiterhin eine „Site Authority“, um Websites zu bewerten.  

Nutzersignale im Fokus
Ein Konzept namens “Navboost” verwendet klickbezogene Metriken, um Suchergebnisse zu verbessern oder abzuwerten. Dabei werden verschiedene Klicktypen unterschieden, und es wird gemessen, wie lange ein Nutzer auf einer Seite bleibt.  

Die Sandbox
Die Google Sandbox beschreibt einen Filter oder eine Phase, in der neue Websites von Google zunächst zurückgehalten werden und nicht sofort in den Suchergebnissen auftauchen oder gute Platzierungen erreichen. Somit möchte Google neue Websites zunächst beobachtet, um ihre Qualität und Vertrauenswürdigkeit zu bewerten. Das zur Theorie. Nun zur Praxis und damit zurück ins Jahr 2019: John Müller: „There is no Sandbox.“ Naja, lange Rede kurz: Doch John, There is wohl a Sandbox! 

Backlinks for President
Nachdem wir Backlinks 2023 von der Klippe der Top 3 Rankingfaktoren gestoßen haben, stellte sich heraus, dass sich doch die Suche nach Überlebenden lohnt. Denn Links von vertrauenswürdigen Seiten sind nach wie vor Gold wert. Hochwertige, vielfältige und aktuelle Links von themenrelevanten Seiten spielen also weiter eine sehr entscheidende Rolle. Wer hätte es gedacht? 😉 

Autor:innen als Ranking-Feature
Google legt Wert auf Autor:innen von Inhalten, speichert die Daten und überprüft, ob eine Entität Autor:in ist. Diese Kontrolle der Autorenschaft legt die Vermutung nahe, dass die Expertise und Glaubwürdigkeit der Autor:innen in die Bewertung der Inhalte einfließen könnten. 

Nutzererfahrung zählt
Die Benutzererfahrung auf einer Website ist entscheidend. Google legt großen Wert auf qualitativ hochwertigen und relevanten Inhalt.  

Es kommt doch auf die Größe an
Google bewertet offensichtlich doch die Schriftgröße von Keywords und Text. Klingt einfach, ist auch so. 

Was bedeutet das für uns? 

Obwohl wir auch viele neue Dinge herausfinden und die Funktionsweise des Algorithmus noch besser nachvollziehen konnten, veränderte sich für uns SEOs nicht sehr viel: 

  • Qualität vor Quantität: Statt massenhaft Inhalte zu produzieren, lieber auf hochwertige und relevante Beiträge setzen. 
  • Backlinks mit Bedacht: Strebe nach Links von vertrauenswürdigen Seiten und meide dubiose Quellen. 
  • Nutzer:in im Mittelpunkt: Sorge für eine benutzerfreundliche Website mit schnellen Ladezeiten und intuitiver Navigation. 
  • Vertrauen und Autorität: Mache dich greifbar in deiner Expertenstellung und liefere Informationen zu deiner Brand, deinen Autor:innen und deinen Inhalten. 

 

Das ist nur ein kleiner Auszug aus all den Informationen, auf die wir Zugriff erlangt haben. Schaut euch hierzu auch gerne mal den Beitrag von Mario Fischer an, der uns nicht nur eine wundervolle Grafik gebaut hat, sondern auch erklärt, wie sie funktioniert. 

Doch jetzt, wo wir den Fuß in der Tür haben, wollen wir auch mit dem Kopf durch, und das Google Exploit im Dezember brachte uns einen Schritt näher: Ein Team um Mark Williams-Cook nutzte dabei die Kommunikation zwischen verschiedenen Google-Endpunkten und analysierte rund 90 Millionen Suchanfragen. Die wichtigsten Erkenntnisse umfassen: 

  1. Konsensbewertung: Google bewertet, inwieweit Inhalte mit dem allgemeinen Konsens übereinstimmen, neutral sind oder diesem widersprechen. Dies beeinflusst insbesondere bei sensiblen Themen das Ranking. 
  2. Anfrageklassifikationen: Suchanfragen werden in acht Kategorien eingeteilt, darunter faktenbasierte Fragen, Ja/Nein-Fragen und Anleitungen. Je nach Kategorie passt Google seine Algorithmen an, um die relevantesten Ergebnisse zu liefern. 
  3. Seitenqualität und Klickwahrscheinlichkeit: Die Qualität einer Seite und die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer:innen auf ein Suchergebnis klicken, spielen eine entscheidende Rolle bei der Platzierung in den Suchergebnissen. 

 

Ok, kommen wir zum nächsten Drama und eines steht fast, das ist lang. Es ist sehr, sehr lang, aber wir schaffen es auch nicht vorbei: 

Krieg und Frieden mit AI

KI-generiert mithilfe von ChatGPT

Das Thema AI hat auch in 2024 nicht an Dynamik verloren und wächst und wächst und wächst. Lasst uns einmal reinschauen in die integrierte AI Suche, in die neue Sparte LLM  Search und in alles, was da noch kommen wird. 

AI Overviews 

Im Jahr 2024 hatte Google bedeutende Fortschritte in der Integration von Künstlicher Intelligenz in seine Suchfunktionen gemacht, insbesondere mit den sogenannten AI Overviews. Diese Weiterentwicklung der ursprünglich als Search Generative Experience (SGE) eingeführten Technologie zielte darauf ab, die Suche dynamischer und intuitiver zu gestalten. 

Was konnten wir 2024 herausfinden: Google AIOs als Psychotherapeut endeten mit dem Sprung von der Klippe oder dem Toaster in der Wanne. Google als Ernährungsberater führte zu einem Bauch voller Steine und Kleber. Wir üben also noch 😀 

Aber zu den echten Fakten: 

  • Die AIOs sind in über 100 Ländern verfügbar, was so ziemlich alles einschließt, außer Deutschland und die EU. 
  • Google hatte im Dezember 2024 Gemini 2.0 eingeführt, die neueste Generation seiner KI-Technologie.  
  • Neuste Studien zeigen, dass eine Ausspielung von AIOs in ca. 18% aller Suchen erfolgt. Dies variiert aber stark je nach Branche. So zeigt E-Commerce immer noch geringere Quoten, während im Health Bereich über 60% Display erfolgt. Finde den Fehler! 
  • Durchschnittlich werden 5 Quellen in den AI Overviews zitiert 
  • 52% der Quellen in den AI Overviews sind Seiten, welche in den Top 10 Suchergebnissen ranken. 
  • Bei Suchanfragen mit 4 oder mehr Wörtern werden zu ca. 60% AI Overviews ausgespielt. 
  • Interessant ist auch, dass die AIOs nicht deaktivierbar sind und User sich daher auf eine dauerhafte Präsenz einstellen müssen. 

 

Abschließend lässt sich sagen, dass die Evolution von SGE zu AI Overviews einen signifikanten Schritt in Googles langfristiger Strategie darstellt, die Suche intelligenter und für Endnutzer:innen nützlicher zu machen. SEOs und Content-Ersteller:innen müssen daher verstärkt auf hohe Qualität und optimale Nutzerorientierung ihrer Inhalte achten, um in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein. 

Doch neben den AI Overviews haben wir natürlich auch noch unsere gängigen Large Language Models und bestehenden KI Suchmaschinen wie ChatGPT/SeachGPT, Gemini, Perplexity, Claude und letztlich auch Deepseek. Damit kam für uns SEOs 2024 ein neues Thema hinzu, nämlich die Generative Engine Optimization oder kurz GEO. 

Dabei hat jede Plattform zum Teil eigene Rankingfaktoren, die es peu à peu zu erkunden gilt.  

ChatGPT Search: Ein neuer alter Player tritt hervor 

Die Einführung von ChatGPT Search durch OpenAI Anfang November 2024 war ein Wendepunkt im Bereich der Suchmaschinen. Die Plattform kombiniert die Fähigkeiten von Chatbots mit der Effizienz von Suchmaschinen, um Nutzer:innen kontextbezogene Antworten mit direkten Quellenlinks zu bieten. Für SEOs bedeutet dies, dass Inhalte nicht nur gut indiziert, sondern auch in einem neuen, interaktiven Format präsentiert werden müssen. Die optimale Nutzung von ChatGPT Search erfordert eine starke Betonung auf qualitativ hochwertigen, gut recherchierten Inhalten, die direkt auf Nutzerfragen eingehen. ChatGPT legt besonderen Wert auf die Erwähnung und damit Mentions in relevanten, Expertenlisten, Nutzersignale, Bewertungen und Social Sentiment sowie Awards & Akkreditierung. Das heißt für uns, der Aufbau relevanter Brands sowie ein stärkerer Fokus auf den OffsiteBereich werden wichtiger. 

Perplexity: Tiefere Einsichten in Nutzerabsichten 

Perplexity ist ein Player, den wir zwar mittlerweile alle auf dem Schirm haben, aber trotzdem fehlt dem Thema noch die ernsthafte Zuwendung. Dabei muss man sagen, Finanzierungsrunden und Bewertungen geben der jungen Suchmaschine Relevanz, die wir nicht mehr ewig wegignorieren können. Im April und im Dezember gab es zwei größere Finanzierungrunden, die insgesamt über 650 Millionen Euro eingespielt haben. Somit kann das Unternehmen eine Bewertung von 9 Milliarden Dollar erzielen. Da lohnt sich doch ein tieferer Blick hinter die Kulissen. 

  1. Einführung von “Perplexity Pages” (Juni 2024): Diese Funktion ermöglicht es Nutzer:innen, personalisierte Webseiten und Forschungspräsentationen basierend auf ihren Eingaben zu erstellen, was die Art und Weise, wie Informationen gesammelt und präsentiert werden, verändert. Allerdings blieb der flächenübergreifende Roll-Out bisher aus. 
  2. Einführung des “Reasoning Mode” (Oktober 2024): Mit diesem Modus sollen Nutzer:innen zukünftig komplexe, mehrschichtige Fragen stellen, die von KI in mehreren Schritten analysiert und beantwortet werden, um präzisere Ergebnisse zu liefern.  
  3. Einführung des Shopping-Hubs (November 2024): Perplexity integrierte eine Shopping-Funktion, die Nutzer:innen relevante Produktinformationen in Form von Produktkarten bereitstellt, unterstützt von Partnern wie Amazon und Nvidia.  

 

Worauf legt Perplexity Wert bei Webseiten und was muss man berücksichtigen, um hier zu ranken? Die sogenannten Authoritive Website Listings sind ein Thema, an dem wir nicht vorbeikommen. Von den richtigen Portalen auf die richtige Art und Weise erwähnt zu werden, bleibt wichtig, auch wenn nicht zwangsläufig ein Link hinterlegt sein muss. Hinzu kommen Online Reviews, die neben den Mentions der zweitgrößte Faktor sind sowie Awards und Akkreditierungen. 

Gemini 

Mal von der Markteinführung diverser neuer Modelle von Gemini 1.5 Flash bis 2.0 abgesehen, wurde Gemini auch in verschiedenen Google Diensten integriert wie Sheets, Gmail, Kalender usw. Auch die Leistungsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Mathematik und visuellen Fähigkeiten wurden 2024 weiter verbessert. Gemini legt neben den bereits genannten Werten noch zusätzlich Fokus auf? Ja genau, die herkömmlichen Google Rankingfaktoren, explizit den Page Rank und die Website Authority. Dies erklärt wohl auch die Ähnlichkeit in den Ergebnissen. 

Claude 

Trotz der Einführung von Claude 3 und 3.5 und deutlich größeren Kontextfenstern, hat Claude nach wie vor keinen Zugang zum Internet. Da hat man das Gefühl, 2023 klopft nochmal an der Tür. Über regelmäßige Datenaktualisierungen wird allerdings versucht, das Tool mit ausreichend Informationen zu speisen. Tricky wird es bei aktuellen Themen. Fragt Claude doch mal, wie die Präsidentschaftswahl letztes Jahr ausgegangen ist. Ihr werdet überrascht sein. 

Außerdem ist spannend, dass Amazon erneut 4 Milliarden Dollar in Anthropic und damit Claude investiert hat. Wenn das mal nicht auf eine stärkere KI-Integration in Amazon Produkte und Services hinweist. 

Ok, ok, einen haben wir noch, denn immerhin schauen wir uns nicht 12 sondern 13 Monate in unserem Jahresrückblick +1 an. 

Und das ist gut so, denn sonst hätten wir doch glatt unseren neuen chinesischen Freund verpasst: 

DeepSeek 

DeepSeek ist ein chinesisches KI-Startup, das 2023 gegründet wurde und sich auf die Entwicklung fortschrittlicher Sprachmodelle spezialisiert hat. Mit einem Open-Source-Ansatz hat das Unternehmen mehrere Modelle veröffentlicht, die ziemlich beeindruckend sind: 

  • DeepSeek-V2.5 
  • DeepSeek-V3 
  • DeepSeek-R1 

 

Bemerkenswert ist, dass DeepSeek diese leistungsstarken Modelle mit vergleichsweise geringem finanziellem Aufwand entwickelt hat; so wurden für DeepSeek-V3 lediglich 5,5 Millionen US-Dollar investiert. Trotz der niedrigen Kosten können die Modelle in vielen Benchmarks mit führenden LLMs mithalten oder diese sogar übertreffen. Da sind natürlich überall die Alarmglocken aufgeschnellt. Tragisch ist, dass DeepSeek einer strengen Zensur unterliegt. Frei nach dem Motto „Zu früh gefreut“ haben wir jetzt also ein tolles LLM, leistungsstark und kostengünstig, dass wir aber quasi nicht verwenden können, da die Antworten zum Teil manipuliert und zensiert sind. Schade Marmelade. 

Die Herausforderungen und Chancen 

Die Entwicklungen im Bereich der KI-gestützten Suche in 2024 zeigten, dass wir im SEO nun wirklich an einen Punkt gekommen sind, wo wir den alleinigen Fokus auf Google gehen lassen müssen und stattdessen einen Omnichannel Mix fahren sollten. LLMs sind keine zukünftigen Suchmaschinen, es sind gegenwärtige Suchmaschinen und es wird Zeit, dass wir sie als solche ernst nehmen. 

Des Contents widerspenstige Zähmung

KI-generiert mithilfe von ChatGPT

Im Laufe des Jahres 2024 hat die Integration des Helpful Content Updates in Googles Core Updates dazu geführt, dass die Erstellung von Inhalten einen signifikanten Wandel erlebt hat. Mit der verstärkten Betonung auf hilfreiche Inhalte hat Google klargestellt, dass Qualität und Nutzerorientierung an der Spitze der SEO-Strategie stehen müssen. 

Auch mit dem Hinzukommen von neuen Playern wie LLMs mussten Content-Ersteller:innen ihre Ansätze überdenken. Damit wurde der inhaltlichen Mittelmäßigkeit wieder einmal der Kampf angesagt und deutlich gemacht, dass in Zeiten der ContentÜberflutung durch AI Inhalte eine Weiterentwicklung durchmachen müssen. D.h. Redaktionen müssen digitieren.  

Auswirkungen auf die Content-Erstellung: 

  1. Uniqueness: Um dem ewigen Kreislauf des Todes durch Content-Inzest zu entgehen, müssen wir unsere Inhalte einmalig gestalten. Doch was heißt das? Zum einen werden Texte damit aufwendiger, zum anderen werden sie dadurch teurer. Das nennt man dann wohl Ironie des Schicksals. Aber tatsächlich müssen wir unsere Inhalte aus der Content-Flut herausheben. Dafür müssen wir Expert:innen integrieren, eigene Statistiken und Studien anfertigen, unsere vielleicht ja auch kontroverse Meinung einbauen oder derart gut recherchieren, dass wir Themen vielleicht wirklich ein My nach vorne bringen. 
  1. Brand und Autorität: Brandstärke und Autorität im jeweiligen Fachgebiet aufzubauen wird unerlässlich auch für LLM Search. D.h. SEO muss mit Brand-Teams zusammenarbeiten, wir müssen Teil von industriespezifischen Diskussionen im Web werden, wir müssen User dazu bringen über uns zu sprechen und zwar auf gute, relevante Art und Weise und wir müssen präsent in unserem Fachgebiet sein oder werden. 
  2. Benutzerintention & Relevanz: Die Ausrichtung der Inhalte auf die wirklichen Bedürfnisse und Fragen der Zielgruppe wurde entscheidend. Inhalte müssen die Fragen der Nutzer:innen nicht nur beantworten, sondern auch einen weiterführenden Nutzen bieten, der über die grundlegende Fragestellung hinausgeht. Zudem müssen die Inhalte alle relevanten Informationen enthalten von Use Cases, USPs, How Tos, wichtigen FAQs sowieNischen-Infos. Denn es ist wichtig, Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die mit den zukünftigen individuellen Longtail-Suchanfragen matchen können. 
  3. Format und Präsentation: Die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, spielt eine größere Rolle. Gut strukturierte, übersichtlich aufbereitete und leicht zugängliche Inhalte sind gefragt. Dies umfasst neben kurzen Abschnitten mit TeaserInformationen eine benutzerfreundliche Navigation und einen multimedialen Mix der diverse Digital Assets integriert. 

 

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind weitreichend. Websites, die sich schnell anpassen und ihre Inhalte entsprechend ausrichten, können jetzt schon die Basis schaffen für Rankings im Omnichannel.  

Und damit kommen wir zu unserem letzten Drama in 2024 +1: 

Die neuen Leiden der alten SERP

KI-generiert mithilfe von ChatGPT

Im Jahr 2024 haben sich die SERPs (Suchergebnisseiten) bei Google durch mehrere signifikante Updates und Veränderungen weiterentwickelt, die das Sucherlebnis und die SEO-Landschaft maßgeblich beeinflusst haben. Wir wollen uns zum Abschluss ein paar dieser Veränderungen anschauen. 

Neue Filter und Funktionen in den SERPs: 
Google führte zwei neue Filter für Produkte und Produkt-Websites ein, die es Nutzer:innen erleichtern, spezifische Artikel schneller zu finden. Diese Änderungen zielten darauf ab, die Sucheffizienz zu verbessern und relevantere Ergebnisse hervorzuheben. Trotz Ankündigungen wurden die Filter für Diskussionen und Foren nie implementiert. 

Einstellung des Continuous Scrolls: 
2024 hat Google das Continuous Scrolling in den SERPs beendet. Diese Funktion hatte zuvor erlaubt, durch kontinuierliches Scrollen mehr Suchergebnisse zu laden, ohne dass eine neue Seite geladen werden musste. Die Abschaffung dieser Funktion wurde damit begründet, dass sie das Laden der Suchergebnisse beschleunigen soll, obwohl viele in der SEO-Gemeinschaft skeptisch über die wahren Gründe sind. 

Veränderungen bei Google Cache und Sitelink Search Box: 
Google hat den Google Cache endgültig abgeschaltet und die Sitelink Search Box entfernt, was darauf hindeutet, dass bestimmte klassische Funktionen in der Google-Suche auslaufen. Diese Werkzeuge waren einst integraler Bestandteil der Sucherfahrung und boten Nutzer:innen schnelleren Zugriff auf spezifische Inhalte direkt über die SERPs. 

Einführung des Product Grids und neuer strukturierter Daten: 
Google führte das Product Grids-Feature ein und erweiterte die strukturierten Daten um neue Markups für Produktvarianten und Carousel. Diese Änderungen ermöglichen es Online-Händlern, verschiedene Produktvarianten wie Größe und Farbe in den Suchergebnissen effektiver zu präsentieren. Dies verbessert die Darstellung und Auffindbarkeit von Produkten online. 

Google AI Sales Assistant und neue Labels:
Google testete auch den AI Sales Assistant in den SERPs, ein Tool, das auf künstlicher Intelligenz basiert und das Einkaufserlebnis verbessern soll. Zusätzlich wurden neue Labels eingeführt, darunter das “What people are saying”-Label, das sich auch jetzt noch in der Testphase befindet und darauf abzielt, Nutzermeinungen und -bewertungen prominenter darzustellen. 

 

 

Damit geht ein sehr langes, dynamisches Jahr + 1 Monat zu Ende. 

Mit all den Entwicklungen die 2024 gezeigt hat, wird klar, dass Hauptaufgabe war, dem neuen Jahr 2025 in die Startlöcher zu verhelfen. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Analysen zum Umgang mit all den aufkommenden Veränderungen wurden umgesetzt, jetzt kann es losgehen und ich bin sehr gespannt und vorfreudig auf das neue, ach nennen wir es einfach Schicksaljahr eines SEOs 

Let’s talk!
Julia Weißbach
Head of SEO
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