Falls Du schon seit Jahren Kampagnen auf Meta schaltest, dann wundert es Dich nicht, wenn die Plattform alle paar Tage plötzlich anders aussieht oder völlig neue Funktionen hinzukommen. Da kann es schon mal vorkommen, dass Werbemittel auf einmal einen farbigen Balken, oder eine überraschende, musikalische Untermalung bekommen, oder gar auf einer Platzierung erscheinen, wo Werbung zuvor nie gelaufen ist.
Von Daniela Pastere, Head of Social Media Advertising
Während die Einführung einiger Funktionen von Meta groß angekündigt wird, wie bspw. Conversion API oder Branded Content Ads (die nun übrigens Partnership Ads heißen), bleiben andere, kleinere Neuerungen unbekannt, bis man im Werbeanzeigenmanager darüber stolpert. Wir werden fünf dieser Features genauer betrachten, die bislang wenig Aufmerksamkeit erhalten haben:
1. Advantage+ Audience
Advantage+ Audience ist die neueste Addition zur Advantage Suite, eine Produktreihe von KI-Tools von Meta. Advantage+ Audience verwendet manuell eingegebene Informationen über die Zielgruppe lediglich als Vorschlag, um auf dieser Basis mithilfe von KI eine Zielgruppe zusammenzustellen. Diese Zielgruppe entwickelt sich immer weiter, je mehr die KI dazulernt. Dadurch wird die Zielgruppe größer, was in der Regel zu kostengünstigeren Ergebnissen führt. Das bedeutet gleichzeitig, dass man nicht genau nachverfolgen kann, wen die Anzeigen tatsächlich erreichen, da die eingestellte Zielgruppe nur einen Vorschlag darstellt. Bei Direct-Response-Zielen sollte das unproblematisch sein – Hauptsache, die erwünschten Ergebnisse werden erreicht – die Zielgruppe ist dabei zweitrangig. Bei Awareness-Kampagnen fehlt es aber an Transparenz dahingehend, welche Eigenschaften und Merkmale Nutzer:innen haben, die letztendlich erreicht werden.
2. Advantage+ Creative
Die Optionen sind grundsätzlich nicht neu und werden bereits regelmäßig von Meta empfohlen, aber es gab mehrere Änderungen innerhalb dieses Formats. Advantage+ Creative soll die Performance verbessern, indem Meta automatisch die Werbemittel anpasst. Zu Beginn war das eine Blackbox, in der unklar blieb, wie die Anzeigen am Ende aussehen würden. Nun gibt es Previews von möglichen Veränderungen der Anzeige. Einige Funktionen, wie z.B. die Bestimmung der Reihenfolge der Carousel-Karten, wurden auch in den Advantage+ Creative-Bereich verschoben. Da einige Optionen automatisch aktiviert werden, muss darauf geachtet werden, ob die Änderungen an der Anzeige gewünscht und sinnvoll sind:
So besteht das Risiko, dass die angepassten Anzeigen der Corporate Identity des Werbetreibenden nicht entsprechen.
Daniela PastereHead of Social Media Advertising
3. Info Labels
Info Labels sollen wichtige Informationen über den Werbetreibenden hervorheben. Es gibt Labels, die schon vorgegeben sind, wie z.B. die Anzahl der Follower, die Location oder die Öffnungszeiten, welche auf den Seiteninfos basieren. Es gibt auch benutzerdefinierte Labels, welche sich anpassen lassen. Während einige Labels zusätzliche Informationen liefern, welche die Werbung attraktiver gestalten, wie die Option der kostenlosen Lieferung, sind einige Labels unbedeutend, wie die Anzahl der Seitenfollower oder das Datum der Registrierung der Seite. Bei Facebook-Anzeigen befinden sich die zusätzlichen Informationen unterhalb der Anzeige, bei Instagram Stories wird eine neue Story-Karte erstellt. Die Labels werden automatisch aktiviert, darum lohnt sich ein genauer Blick darauf.
4. Multi-Advertiser Ads
Obwohl dieses Format wie eine weitere Platzierung aussieht, ist diese nicht bei den Platzierungen, sondern auf Anzeigenebene zu finden. Bei Multi-Advertiser Ads können sich Nutzer:innen Produkte von verschiedenen Unternehmen anschauen und dadurch inspirieren lassen. Wenn man mit einer Anzeige interagiert hat, erscheinen darunter Anzeigen von anderen Unternehmen im Carousel-Format. Den Mehrwert dieser Option sollen Werbetreibende für sich entscheiden: Auf der einen Seite können dadurch kaufbereite Nutzer:innen erreicht werden, auf der anderen Seite werden die Anzeigen eher klein zwischen anderen Wettbewerber:innen angezeigt, sodass das Format nicht besonders aufmerksamkeitsstark ist.
5. IG Search Platzierung
Spätestens seit letztem Jahr haben alle mitbekommen, dass Social-Media-Plattformen auch für die Suche an Relevanz gewinnen. Laut einer Google-Studie bevorzugen etwa 30 Prozent der Gen Z Plattformen wie Meta oder TikTok gegenüber klassischen Suchmaschinen wie Google, insbesondere bei lokalen Suchanfragen. Daher war es nicht überraschend, dass Instagram eine neue Ad Platzierung in den Suchergebnissen eingeführt hat. Diese ist aber nur in Kombination mit anderen Platzierungen buchbar, da dadurch nur wenige Impressionen zustande kommen.
Einige der neuen Optionen werden automatisch aktiviert, was zu unerwünschter Auslieferung führen kann. Die Verwendung alternativer Features kann dabei zu einer besseren Performance führen. Es ist essenziell, sich die neuen Features genau anzuschauen, und falls einige davon für bestimmte Kampagnen infrage kommen, diese zu testen. Erst der Test zeigt, ob und welche der neuen Features wirklich für die eigene Strategie von Vorteil sind.
Head of Social Media Advertising